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Im TSG-Vortrag „Nachhaltige Mobilität: Besser ankommen“ referierte Jessica Skowron, Mitarbeiterin der Klimaschutzenergieberatungsagentur, über die Dringlichkeit einer nachhaltigen Veränderung im Mobilitätssektor und die damit verbundenen Maßnahmen, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Skowron veranschaulichte direkt zu Beginn mit einer Grafik die Notwendigkeit einer Veränderung in Bezug auf die Klimaerwärmung. Die Durchschnittstemperaturen der Erde, dargestellt durch das Konzept der „Climate Stripes“, zeigen eine stetige Zunahme der Temperaturen, die sich von blauen (kühleren) zu roten (wärmeren) Farben wandeln. Dieser Trend ist seit der Industrialisierung kontinuierlich angestiegen und wird durch die stetig steigenden CO₂-Emissionen weiter verstärkt. Ein besonders problematischer Faktor ist der motorisierte Individualverkehr, der seit 1950 einen starken Anstieg verzeichnet. Nur die Pandemie brachte kurzfristig eine Stagnation. Gerade der immer weiter zunehmende Autoverkehr bringt negative Folgen mit sich. Neben den direkten Umweltauswirkungen wie der Luftverschmutzung und der Flächenversiegelung, durch die immer mehr Naturflächen durch Straßenbau und Parkplätze zugunsten des Autoverkehrs verschwinden, führt die Automobilität auch zu sozialer Exklusion und einer Zunahme von Verkehrsunfällen. Der Verkehrslärm stellt eine erhebliche Belastung für die Lebensqualität dar.

Große Auswirkungen auf die Erderwärmung hat der Sektor der Mobilität. Laut Statistiken erzeugte im Jahr 2024 der Mobilitätssektor 143,1 Millionen Tonnen Treibhausgase, wobei rund 95 % der Emissionen im Inland durch den Straßenverkehr verursacht wurden. Besonders problematisch sind dabei die Autos, die etwa 60 % der Emissionen ausmachen. Deshalb sind dringend Maßnahmen zur Mobilitäts- und Antriebswende erforderlich.

Von Car-Sharing bis E-Auto

Im nächsten Schritt ging Skowron auf die Alternativen zum herkömmlichen Verbrennerauto ein. In Weinheim werden bereits nachhaltige Mobilitätsmodelle, wie Car-Sharing oder Fahrradausleihe angeboten, die den motorisierten Individualverkehr reduzieren und so zu einer nachhaltigeren Mobilität beitragen. Aber auch einfache Fahrgemeinschaften leisten bereits ihren Beitrag. Ein weiterer entscheidender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Förderung der Elektromobilität. Elektrofahrzeuge bieten mehrere Vorteile. Sie sind umweltfreundlicher, fördern den Einsatz erneuerbarer Energien, bieten langfristig Kostenersparnisse und verbessern die Lebensqualität der Nutzer. Ein wichtiger Aspekt der Elektromobilität ist die Ladeinfrastruktur. In Europa gibt es zwei standardisierte Steckertypen für E-Autos. Für das Laden kann entweder die öffentliche Ladesäule oder die private Wallbox genutzt werden. Ideal stellt im privaten Raum die Kombination einer Photovoltaikanlage mit einer Wallbox dar, was eine nachhaltige Nutzung von Solarstrom ermöglicht. Die Ladezeiten variieren je nach Ladeleistung: Eine Wallbox mit 11 kW benötigt rund drei Stunden, um eine Reichweite von 200 km zu erreichen, während eine DC-Schnellladestation bei 150 kW in nur 20 Minuten die gleiche Reichweite bereitstellt.

Doch wie verhält sich die Effizienz von E-Autos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren? Während ein Benzinmotor nur etwa 20 % der Energie für den Vortrieb nutzt, sind es bei einem Elektromotor beeindruckende 64 %. Auch in der langfristigen Kostenbetrachtung schneiden Elektrofahrzeuge in der überwiegenden Zahl der Fälle besser ab, auch wenn sie in der Anschaffung zunächst teurer sind. Die Betriebskosten, z.B. Kosten für Strom bzw. Benzin, Wartung, Reparaturen, Verschleißteilen & Versicherung, sind bei reinen Elektrofahrzeugen pro gefahrenem Kilometer insgesamt geringer, sodass bereits nach kurzer Nutzungszeit ein Kostenvorteil zugunsten des Elektrofahrzeugs entsteht. Dieser Kostenvorteil kann maximiert werden, wenn mit günstigem Strom von der heimischen PV-Anlage geladen wird. In diesem Fall lohnt sich ein reines Elektrofahrzeug immer. Wird jedoch ausschließlich an noch vglw. teuren Schnellladesäulen geladen, kann der Kostenvorteil natürlich geringer ausfallen oder sogar ganz verloren gehen.

Neben den ökologischen Vorteilen sind auch die gesundheitlichen Vorteile nachhaltiger Mobilität hervorzuheben. Weniger motorisierter Verkehr und die Förderung von Alternativen wie dem Radfahren oder zu Fuß gehen, tragen zur Verbesserung des Wohlbefindens und einem aktiveren Lebensstil bei. Dadurch können zahlreiche Gesundheitsprobleme wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt werden.

Klimawandel bremsen

Zusammenfassend hat der Vortrag verdeutlicht, dass die Umstellung auf nachhaltige Mobilität nicht nur notwendig ist, um den Klimawandel zu bremsen, sondern auch zahlreiche gesellschaftliche und gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Mobilitätswende erforderlich, die den Fokus auf weniger umweltschädliche, effizientere und gesundheitsfördernde Verkehrsmittel legt. Die Eindrücke aus dem Vortrag regten dazu an, über die eigene Mobilität nachzudenken und aktiv zu einer Veränderung beizutragen, sei es durch die Nutzung von Car-Sharing-Angeboten, den Umstieg auf Elektromobilität oder die Wahl von umweltfreundlicheren Fortbewegungsmöglichkeiten im Alltag.

Bereits am 24. Juni geht die kostenfreie Vortragsreihe im Hector Sport-Centrum der TSG Weinheim weiter und widmet sich dem Thema „Honig“. Hier wird Referentin Johanna Biermann ab 19 Uhr der Frage „Wie kommt der Honig eigentlich ins Glas?“ auf den Grund gehen.